... bei ju care Kinderhilfe und Projekten
Empfehlungen an den Runden Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch
Details aus dem Schreiben von Oliver Jungjohann, ju care Kinderhilfe
4) Verlängerung/Abschaffung der Verjährungsfristen?
Wir begrüßen die Haltung vieler Organisationen sehr, eine Verlängerung der strafrechtlichen Verjährungsfristen abzulehnen, dafür aber eine Verlängerung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen zu erwägen, um Entschädigungen fordern zu können und darüber hinaus damit auch eine seelische Genugtuung für Opfer zu erreichen, wenn sich diese nach langer Zeit zu einer Aufarbeitung entschließen.Eine Verlängerung der strafrechtlichen Verjährungsfristen halten wir schon alleine aus dem Grund für unsinnig und sogar schädlich, weil gerade bei sexuellem Missbrauch oft "4-Augen-Delikte" vorliegen und eine Beweisführung nach langer Zeit oft unmöglich wird.
[Anmerkung: es folgt in dem Schreiben eine anonymisierte Schilderung eines Falles aus der Praxis, von der Entstehung der falschen Vorwürfe bis zum abgesprochenen Urteil einer Bewährungsstrafe unter Androhung einer langjährigen Haftstrafe, falls kein "Geständnis" abgegeben würde]
Fälle wie dieser sind keine Einzelfälle. Nach vorsichtigen Schätzungen werden mehr als 50% der Strafverfahren mit abgesprochenen Geständnissen erledigt.
Was würde passieren, wenn die strafrechtliche Verjährungsfrist noch weiter verlängert würde? Es gibt jetzt ja schon viel zu viele Fälle von Fehlurteilen.
Eine saubere Ermittlungsarbeit und eine Vermeidung von Fehlurteilen ist eben auch Opferschutz.
Im oben genannten Fall hat es durch die Falschbeschuldigung grob geschätzt 60 Opfer gegeben, die unterschiedlich durch die Folgen der strafrechtlichen Verfolgung beeinflusst, traumatisiert und geschädigt wurden.
Hätte es zu Beginn der Vorwürfe eine Stelle gegeben, die die Vorwürfe zusammen mit dem Beschuldigten vorurteilsfrei und ohne rechtliche Belangung besprochen und geklärt hätte, dann hätte es kein einziges Opfer gegeben.
So ist das Kind selbst übrigens auch tatsächliches Opfer des Verfahrens geworden.
1) Veränderung der bisherigen Regelung "Offizialdelikt"
2) Rolle des Jugendamtes begrenzen
3) Generelle Anzeigepflicht ablehnen
4) Verlängerung/Abschaffung der Verjährungsfristen?
5) Einsetzen unabhängiger Vertrauenspersonen in Einrichtungen
6) Gerichtsverfahren: immer nichtöffentlich bei Beteiligung kindlicher Opfer
7) Rolle der psychologischen Gutachten; Therapieangebote
8) Finanzen für Hilfsorganisationen und Präventionsprojekte an Schulen
9) Selbstverpflichtung der Organisationen, dann staatliche Förderung
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