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Missbrauch und Misshandlung
Diese erste Seite beschäftigt sich mit einer detaillierteren Klärung, was wir unter den Begriffen Missbrauch und Misshandlung verstehen, und wir geben einige Hinweise auf die Motivation und Art unserer Projekte in diesem Zusammenhang.
Die Ausführungen basieren auf Erziehungserfahrungen, eigenen Erlebnissen innerhalb der Kinderschutzarbeit, Fremderfahrungen, Erzählungen, Fachpublikationen und aktueller pädagogischer Literatur, und sind in allen Prinzipien durch diese externen Quellen in konformer Weise gestützt.
Auf der zweiten Seite finden Sie Beispiele in Frage und Antwort zu Misshandlung und Missbrauch, Fragen, die häufiger gestellt werden und nicht zu den glasklaren Bereichen eindeutiger Misshandlungen und eindeutigen Missbrauchsfällen gehören. Auch das Thema der Pädophilie / Pädosexualität wird dort näher erklärt.
Die dritte Seite beschäftigt sich mit konkreten Schritten im Ernstfall, mit Verdachtsmomenten, Quellen für falsche Beschuldigungen bezüglich (sexuellem) Kindesmissbrauch oder Kindesmisshandlung und mit der Notwendigkeit der Vorabklärung. Es wird gezeigt, wie der Opferschutz und Kinderschutz in solchen Zusammenhängen besser erreicht werden kann.
Ausführliche Hinweise zu Gerichtsverfahren, der Gutachtenpraxis und den Vor- und Nachteilen der abgekürzten Gerichtsverfahren durch Absprachen werden zum Verständnis der heutigen Verfahrensweisen gegeben. Auch in diesem Zusammenhang wird die Wichtigkeit des Opferschutzes durch Vorabklärung gezeigt.
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Was ist Missbrauch und Misshandlung?
Themenseite von Oliver Jungjohann, 08.01.2008, zuletzt geändert 12.10.2015
Das Wort "Missbrauch" enthält das Wort "gebrauchen" im Sinne von "benutzen".
Missbrauch ist ganz allgemein die Benutzung eines anderen Menschen für eigene Zwecke, auf Kosten des benutzten Menschen.
Es gibt verschiedene Formen des Missbrauchs:
- seelischer Missbrauch
- sexueller Missbrauch (manche Organisationen benutzen dafür andere Begriffe wie sexuelle Gewalt, sexualisierte Gewalt)
- allgemeiner körperlicher Missbrauch
In der öffentlichen Debatte werden häufig der seelische Missbrauch und der allgemeine körperliche Missbrauch ausgeklammert und nur der sexuelle Missbrauch, besonders der Kindesmissbrauch, erwähnt oder diskutiert, und besonders schwere Fälle von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung.
Die nachfolgenden Definitionen und Beispiele der Ausprägungen enthalten oft Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Gewaltformen.
Der allgemeine körperliche Missbrauch ist prinzipiell die körperliche Ausnutzung oder auch Ausbeutung eines Menschen zu eigenen Zwecken und äußert sich in Bereichen wie Kinderarbeit, Arbeit unter sklavenähnlichen Bedingungen, Benutzung eines Menschen zur Arbeit unter Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.
Diese Form des Missbrauchs ist nicht mit der offiziellen Abschaffung des Sklavenhandels beendet worden, sondern hat nach wie vor althergebrachte und moderne Ausprägungen.
So sind es nicht nur Plantagen, Arbeit für Kakaoproduktion (hochaktuell; 2007 wurde über die furchtbaren Bedingungen für Kinder in den Plantagen für die liebe Schokolade berichtet:
"Kleine Hände, krummer Rücken", Artikel von UNICEF), sondern auch die Ausnutzung von Kindern und Jugendlichen als billige Arbeitskräfte im Haus, Ausnutzung unter Au Pair-Verhältnissen etc.
Ebenfalls sind die aufgezwungenen Qualen der Kinder in "Sportschulen" von China körperlicher Missbrauch. Dort werden weinenden kleinen Kindern zwischen 4 und 9 Jahren die Knochen verbogen, sie hängen bis zur totalen Erschöpfung minutenlang kopfüber am Reck.
Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch im Namen des sportlichen "Ansehens" einer Nation.
Eigentlich müssten die Shows und Medaillen international geächtet werden, die die Ergebnisse dieser misshandelten Kinder präsentieren - damit solche Länder wie China mit diesen verachtenswerten Methoden endlich aufhören.
Solange westliche Länder, die so viel um Menschenrechte geben, diese Shows und Leistungen junger Sportler mit großem Jubel feiern, wird sich an den Methoden wohl kaum etwas ändern.
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Die körperliche Misshandlung ist das Anwenden von verschiedenen Formen körperlicher Gewalt und Quälerei gegen einen Menschen. Auch das Schlagen, Schütteln und Stoßen von Kindern ist Kindesmisshandlung, wozu auch Ohrfeigen bzw. Backpfeifen gehören (s. Beispielseite).
Diese Gewalt gegen Kinder hinterlässt auch Verletzungen der Seele in mehrfacher Form.
Manche Misshandlungsarten hinterlassen eindeutig nachweisbare Verletzungsmerkmale, die nicht von Unfällen herrühren können; eine aufmerksame, aber nicht panische Umgebung von Kindern ist ein wichtiger Schutz. Es ist besser, man kümmert sich ein Mal "zuviel" um solche fraglichen Anzeichen, anstatt wegzuschauen und nichts zu unternehmen.
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Seelischer Missbrauch ist die Benutzung der Persönlichkeit, der Identität, der Seele eines Menschen zu eigenen Zwecken und tritt oft in Verbindung mit körperlicher oder sexueller Misshandlung und Missbrauch auf.
So werden beispielsweise für eigene Ansichten und Prinzipien die Rechte von Kindern innerhalb von Familien missachtet, Beziehungen mit Druckmitteln aufrechterhalten oder eingefordert.
Auch die elterliche Anordnung von Beziehungen des Kindes mit anderen Personen gegen den ausdrücklichen Willen des Kindes zur Durchsetzung von "Familienprinzipien" oder bestimmter Ansichten ist seelischer Missbrauch des Kindes. Dem Kind wird in solchen Fällen das Recht auf seelische Entwicklung und Selbstbestimmtheit in ganz zentraler Form genommen wird, um die Ansichten der Eltern durchzudrücken.
Der Wunsch des Kindes nach Freundschaft, Liebe, Zuneigung und die Entwicklung des sozialen Gefüges ist ein immens wichtiger Teil in der Persönlichkeitsentwicklung.
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Seelische Misshandlung ist dabei ohne konkrete Benutzung eines anderen Menschen jede Gewalt gegen die Seele, gegen die innersten Gefühle und die Persönlichkeit eines Menschen.
Im Kontext der seelischen Misshandlung von Kindern sind das herabwürdigende Beschimpfungen und Schreiereien, Ablehnung von Gefühlen, Gedanken, Wünschen und der Person des Kindes, Demütigungen, ständige Ignoranz, Drohungen und Erzeugung von Angstzuständen, Liebesentzug, Verbot von Kontakten (siehe seelischer Missbrauch), Isolation.
Alle Handlungen, die dem Kind ein Gefühl von Wertlosigkeit, Ablehnung und Ohnmacht oder Abhängigkeit vermitteln, sind seelische Misshandlungen eines Kindes.
Diesen Effekt können auch überhöhte Leistungsanforderungen an ein Kind erzeugen, aber auch ein überbehütetes und überängstliches Umfeld kann das Kind in so eine Atmosphäre der Wertlosigkeit und Abhängigkeit führen (Verlust der Autonomie, Störung der eigenverantwortlichen und kreativen Entwicklung, weil die Eltern die Entscheidungen übernehmen bzw. aufdiktieren).
Eltern, die ihr Kind seelisch misshandeln, ist es nicht unbedingt bewusst, dass es Kindesmisshandlung ist. Der Blick für die seelischen Tatsachen ihres Kindes und der Familienbeziehung kann komplett verlorengehen, sogar in der Meinung, nur das Beste für das Kind zu tun.
Körperliche Misshandlungen erzeugen bei Kindern gleichzeitig auch seelische Verletzungen, denn der demonstrierten physischen Überlegenheit ist das Kind hilflos ausgesetzt, es wird Angst vor weiteren Übergriffen erzeugt.
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Vernachlässigung ist dann gegeben, wenn Kinder durch fehlende oder zu geringe Fürsorge in ihrer Entwicklung geschädigt werden.
Das bezieht sich auf Ernährung, Pflege und gesundheitliche Fürsorge, auf die Aufsicht zum Schutz vor Gefahren und auf Anregungen zur körperlichen und geistigen Entwicklung.
Eine Vernachlässigung kann schwere Entwicklungsschädigungen nach sich ziehen und ist häufiger mit materieller Not oder sozialen Problemen der Familie verbunden, auch mit anderer Überforderung
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Sexueller Missbrauch ist die sexuelle Benutzung eines Menschen zur Befriedigung der eigenen sexuellen Interessen, auch zur Befriedigung seelischer Interessen wie Machtgefühl.
Der sexuelle Missbrauch eines Kindes ist dabei "jede Einbeziehung eines Kindes in eine sexuelle Aktivität, die gegen seinen Willen durchgeführt wird und bzw. oder zu der das Kind aufgrund seines emotionalen, kognitiven und sprachlichen Entwicklungsstandes gar kein wissentliches Einverständnis geben kann" (Zitat aus "Gewalt gegen Kinder", Webseite der Kinderschutzzentren).
Sexuelle Gewalt oder sexuelle Misshandlung sind Handlungen, die gegen das körperlich-sexuelle Selbstbestimmungsrecht eines Menschen verstoßen und den Menschen auf diese Weise seelisch und / oder körperlich verletzen.
So sind auch Handlungen schamverletzender / beschämender Weise und verbale sexuelle Belästigung sexuelle Gewalt.
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Folgen von Missbrauch und Misshandlungen
Es wird auf unseren Seiten öfters nach Folgen seelischer Misshandlungen oder seelischem Missbrauch gesucht.
Eine Antwort in Form einer Auflistung, was bei welchen Handlungen passiert, ist nicht möglich. Die Folgen von Missbrauch und Misshandlungen sind individuell teilweise sehr unterschiedlich und sind von der Persönlichkeit des Opfers, der Umstände und der Beziehungen in der Umgebung der Misshandlungen oder des Missbrauchs abhängig.
Zudem ist eine saubere Auftrennung zwischen den einzelnen Formen der Misshandlung und des Missbrauchs nicht möglich, es gibt viele Parallelen.
Seelische Misshandlungen und seelischer Missbrauch können ebenso wie sexueller Missbrauch zu Störungen im Essverhalten führen, beispielsweise ist Magersucht als eine der Essstörungen häufiger das letztendlich sichtbare Symptom einer langen Kette seelischer Faktoren, wobei seelische Misshandlungen und das dadurch zerstörte Selbstwertgefühl eine tragende Rolle spielen können.
Das Selbstwertgefühl kann durch viele Dinge zerstört oder beschädigt werden. Häufig liest man das bei psychologischen Bewertungen im Rahmen von Missbrauchsfällen, aber das Selbstwertgefühl wird auch massiv gestört oder sogar zerstört durch andauernden Wertverlust innerhalb einer Familie, ohne dass sexueller Missbrauch im Leben dieses Kindes stattgefunden hat.
Ständige Schreiereien in einer Familie, Gewalt vor den Augen der Kinder (Eltern schlagen sich gegenseitig, andere Kinder werden geschlagen), direkte Gewalt gegen ein Kind (auch Ohrfeigen), unangemessener Leistungsdruck in Bezug auf Schule, das Ausbleiben von Vermittlung einer Zufriedenheit mit dem, was das Kind leistet, Kommentare der Verachtung einem Kind gegenüber, Desinteresse an Äußerungen des erlebten Alltags, von Gefühlen und Gedanken, Fehlen oder starkes Einschränken der Privatsphäre und Kontrolle über Dinge des Innersten:
Alles das vermittelt einem Kind ständig, dass es in den Augen der Eltern nichts wert sei. Wird das noch durch weitere Negativerlebnisse verstärkt, z.B. durch Äußerungen des Liebesentzugs oder wird dem Kind sogar noch gesagt, dass man wünsche, dass es überhaupt nicht existent oder gar tot sei, ist das eine immense seelische Gewalt dem Kind gegenüber, die nicht ohne Folgen bleiben kann.
Die Auswirkungen können bis zu Selbstmordwünschen des Kindes gehen.
Weitere Folgen von Missbrauch und Misshandlungen können sein:
- starke Schlafstörungen
- Angstzustände
- Depressionen
- ständige Unkonzentriertheit und ein Desinteresse am üblichen Alltag
- Aggressionen, Gewalttätigkeit
- Selbsthass, Eigenvorwürfe
- Essstörungen unterschiedlicher Art
- Isolation von anderen
- Verlust von Grenzen
- Unfähigkeit zum Aufbau liebevoller, stabiler Beziehungen
- psychosomatische Beschwerden (Seelenschmerz wird zum real erlebten Körperschmerz, körperliche Krankheiten entstehen)
- bei Missbrauch: auffällig sexualisiertes Verhalten (Äußerung in Worten, Handlungen, Spielen oder gemalten Bildern), wobei dieses Verhalten je nach Entwicklungsphase auch ganz natürlich und unvermittelt auftritt, als normale Entwicklungsstufe des Interesses an Sexualität
- Dissoziative Störungen (eine zu starke, über den normalen Rahmen hinaus gehende Entfremdung von der Realität für jeweils bestimmte Zeitabschnitte)
- Borderline (Kern der Borderline-Störung bilden Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung und bei der emotionalen Reaktion auf Anforderungen; die vorhandenen Merkmale sind bei Menschen mit Borderline sehr individuell. Eine therapeutische Behandlung ist notwendig)
- Selbstverletzendes Verhalten (SVV), wobei Magersucht als eine spezielle Form des Selbstverletzenden Verhaltens gesehen werden kann.
Selbstverletzendes Verhalten ist nicht mit Suizidversuchen gleichzusetzen; eine Selbsttötungsabsicht steckt nicht hinter diesem Verhalten, auch wenn Selbstmordgedanken parallel möglicherweise aufgrund der Umstände und seelischen Verletzungen vorhanden sein können.
Die Bedeutung dieser Selbstverletzungen ist auch unterschiedlich, hier verschiedene Aspekte, die möglich sind:
- stiller Hilferuf
- suchtähnlicher Charakter und Bedeutung als eine Art Medikament (die Selbstverletzung wirkt dann auch wie ein Narkotikum; tatsächlich kann es auch sein, dass die Schmerzen der Selbstverletzung in dem Moment kaum gespürt werden)
- Ventil übermächtiger Aggressionen, Ängste, seelischer Verletzungen, die so stark für die Person sind, dass diese keinen anderen Weg der Verarbeitung oder Äußerung findet
- ein Weg, um sich selbst wieder zu fühlen (durch schwere seelische Misshandlungen hervorgerufenes Trauma, dass man als dieser individuelle Mensch nichts bedeutet, nicht gewünscht ist, zu schweigen hat o.ä.; der physische Schmerz oder die Beschäftigung mit dieser Selbstverletzung lässt in solchen Situationen die eigene Existenz für einen Moment gefühlsmäßig wieder auftauchen)
- Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS): Mehrere unterschiedliche Identitäten sind vorhanden und übernehmen zeitweise die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln. So haben diese Identitäten sogar einen regelrecht individuellen Lebenslauf mit eigener Wahrnehmung
Professionelle Hilfe ist bei allen genannten Auffälligkeiten oder Störungen sehr anzuraten und teilweise umgehend notwendig.
Wesentlich ist die professionelle Abklärung, mit Eigeninterpretationen sollte man sehr vorsichtig sein und auf keinen Fall daraus eine Panik entwickeln. Es könnten sich sonst vorhandene Störungen noch verstärken.
Liegt eine oder liegen mehrere dieser Störungen vor, so muss man sich hüten, das ganz schlicht auf bestimmte Erlebnisse zurückführen zu wollen.
Das Vorhandensein einer Selbstverletzung ist beispielsweise ein mögliches Anzeichen für ein schweres Trauma, aber es ist nicht gesagt, dass die selbstverletzende Person deswegen sexuellen Missbrauch erlitten haben muss.
Längerer Missbrauch oder Misshandlungen, insbesondere in Verbindung mit psychischen Druckmitteln (Drohungen, Einengung der Äußerungen etc.), haben eindeutig ihre Folgen und bleiben nicht ohne sichtbare Anzeichen.
Das Problem besteht in Familien meist darin, dass man für diese Anzeichen andere Bereiche verantwortlich macht und dann die wahre Ursache übersieht.
Im gegenteiligen Fall, wenn sich also ein Kind normal entwickelt, einen normal zufriedenen Eindruck macht, die Schulleistungen im individuell üblichen Rahmen in Ordnung sind oder sogar besser werden mit der Zeit, soziales Interesse vorhanden ist, Freundschaftskontakte initiativ genutzt werden, keine Auffälligkeiten in Richtung von Aggressionen, sexualisiertem Verhalten oder anderen Abweichungen vorhanden sind, dann muss man bei geäußerten Vorwürfen eines längeren Missbrauchs oder längerer Misshandlungen davon ausgehen, dass sich die Realität anders verhält und das Kind so etwas aus anderen Gründen geäußert hat.
Dennoch ssollte man dann dem Kind erst einmal Vertrauen und Glauben schenken, eine detaillierte Abklärung und ein Dialog mit der Person oder den Personen, denen etwas vorgeworfen wird, ist aber unbedingt notwendig und sollte im Zusammenhang mit einer Hilfseinrichtung durchgeführt werden, die ausgebildete Fachkräfte für diese Bereiche hat und eine außergerichtliche und außerpolizeiliche Hilfe und Klärung in den Vordergrund rückt.
Zu Gründen und Mechanismen von Falschbeschuldigungen und der Notwendigkeit der außergerichtlichen Vorabklärung als sinnvoller Kinderschutz und Opferschutz lesen Sie bitte die Details auf Seite 3.
In Form von Frage und Antwort folgen im zweiten Teil ein paar Beispiele, um verschiedene Dinge wie Missbrauchssituationen und Gewalt zu verdeutlichen.
Jeder Missbrauch, egal, ob es sexueller, körperlicher oder seelischer Missbrauch ist, hat eine eindeutige Basis: Ein anderer Mensch wird durch Anwendung irgendeiner Form von Gewalt zu eigenen Zwecken benutzt.
Enthalten Handlungen keine Gewalt (egal, in welcher Form) und wird ein Mensch nicht benutzt zu Zwecken eines anderen Menschen, dann ist das keine Misshandlung und kein Missbrauch.
Diese Differenzierungen sind sehr wichtig, denn die meist verständlicherweise sehr emotionellen Debatten über Misshandlungen und Missbrauch und der Umgang der Gesellschaft mit diesen beinahe-Tabu-Themen lassen auch die unterschiedlichsten Vorstellungen davon wuchern, was denn nun Missbrauch und Misshandlung ist.
Die möglichst sachliche und offene Auseinandersetzung sollte besonders im Blick auf Missbrauchsverdacht und Misshandlungsverdacht bei Kindern das Kind selbst in das Zentrum aller Überlegungen und Handlungen des Schutzes rücken. Dazu später mehr auf der Beispielseite und der dritten Seite, die sich mit konkreten Schritten und Verdachtsmomenten, sowie dem Opferschutz im Vorfeld und bei Gerichtsverfahren beschäftigt.
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