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Beispielseite zu Missbrauch und Misshandlung,
Projekte von ju care Kinderhilfe
Themenseite von Oliver Jungjohann, 08.01.2008, zuletzt geändert 12.10.2015
Übersicht der Unterthemen dieser Seite:
Themen der nächsten Seite (Teil 3):
- Situation in Deutschland, Ziele der Verbesserung
- "Mein Kind äußert ganz heftige Vorwürfe, ich kann mir das aber überhaupt nicht vorstellen! Soll ich das alles glauben?"
Konkrete Schritte, nachdem Ihr Kind etwas über sexuellen Missbrauch oder eine Misshandlung gesagt hat
- Außergerichtliche Hilfen und Abklärung
gibt es falsche Vorwürfe, Fehlverturteilungen oder verkehrte Maßnahmen?
- Ursachen für falsche Beschuldigungen bezüglich (sexuellem) Kindesmissbrauch oder Kindesmisshandlung und Beispiele
- Missbrauch existent aber andere Personen werden fälschlicherweise benannt
- 'Schwächere' Misshandlungen klar aufgedeckt Hilfe durch Gerichtsverfahren?
- Zum Problem der Glaubwürdigkeit
- Abklärung im Vorfeld ist Opferschutz
- Anzeige und Gerichtsverfahren
- Wie läuft das ab, was ist zu beachten?
- Zu geringe Strafe, Verurteilung Unschuldiger. Wie kommt es dazu?
Gutachten, Ermittlungen, Verfahrensökonomie, Absprachen von Geständnissen
- Einsatz von ju care Kinderhilfe für die Verbesserung des Opferschutzes
Definitionen, was Missbrauch und Misshandlung ist, finden Sie auf der
ersten Seite.
Download: Die gesamte Themenseite "Missbrauch und Misshandlung" als PDF-Datei zum Abspeichern oder Ausdrucken für Ihre Unterlagen
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Beispiele zur Differenzierung. Missbrauch / Misshandlung, oder nicht?
Hier sind ein paar Beispiele, die vielleicht die häufiger diskutierten Bereiche aufgreifen und nicht so glasklar für jeden sind, wie beispielsweise die furchtbaren Fälle von Kindesmisshandlung mit Todesfolge.
Wir ergänzen die Beispiele gerne um weitere Fragen, bei denen Sie sich nicht sicher sind, wie das gewertet werden sollte; wir bemühen uns dann um eine möglichst klare Stellungnahme.
Senden Sie uns dazu einfach eine Nachricht mit dem Hinweis: "Beispielliste Misshandlung" und die Frage. Wenn die Frage von allgemeinem Interesse scheint, nehmen wir die gerne in die Liste auf. Ihr Name und Mailadresse werden nicht genannt (außer, Sie wünschen das ausdrücklich).
Natürlich sind wir auch an Ihrer Meinung zu der Ausarbeitung interessiert, oder ob Sie noch etwas vermissen.
Ohrfeigen
Frage:
Was soll an einer simplen Ohrfeige so schlimm sein? Schließlich breche ich meinem Kind nicht die Knochen wie die Kindesmisshandler, und wir haben damals alle auch Ohrfeigen bekommen. Das war ganz normal.
Antwort:
Die Ohrfeige oder Backpfeife / Watschen, eine leider häufig praktizierte Form der Gewalt gegen Kinder, ist auch eine körperliche und seelische Misshandlung zugleich.
Nicht umsonst gibt es den allgemein bekannten Ausdruck "ein Schlag ins Gesicht"... man drückt damit eine Herabsetzung und Erniedrigung aus.
Kindern, denen man ins Gesicht schlägt, wird neben der physischen Überlegenheit des Schlagenden das Gefühl vermittelt: Du bist nichts wert.
Ein Kind sollte ohne Anwendung von Gewalt lernen, dass es Regeln für alle innerhalb einer Gemeinschaft gibt.
Eine Verärgerung über eine Handlung eines Kindes (oder eine Strafe) in Form eines Schlages ins Gesicht auszudrücken, kann kaum dem Kind den positiven Wert von sinnvollen Regeln, gegenseitiger (!) Achtung und Liebe beweisen.
Auch der häufige Zusammenhang, dass eine Ohrfeige spontan in einer Situation gegeben wird, in akuter Verärgerung, zeigt, dass es nicht ein Mittel gut überlegter Erziehung ist: "Mir ist die Hand ausgerutscht"... es ist Gewalt gegen ein Kind.
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Kinderrechte und: Dürfen Kinder alles?
Frage:
Sie unterstützen "Kinderrechte ins Grundgesetz", und auf Ihren Webseiten findet man öfter den Hinweis, Kinder zu beachten und so weiter. Meinen Sie damit, dass Kinder alles tun dürfen und wir uns nach der Nase der 'Blagen' richten sollen?
Antwort:
Nein, wir meinen nicht, dass man sich immer nach der Nase der Kinder richten sollte (die eher verächtliche Bezeichnung "Blagen" lehnen wir ab).
Kinder benötigen für ein gesundes seelisches und körperliches Aufwachsen Regeln, klare Grenzen, und sie möchten sich auch daran orientieren.
Im Laufe ihrer Kindheit probieren sie die Grenzen auch aus, das gehört mit zur Entwicklung, und die Grenzen müssen individuell an jedes Kind angepasst werden, weil jedes Kind eben einzigartig ist.
Es ist aber für ein Kind wichtig, sowohl Regeln als auch die grundsätzliche Akzeptanz des eigenen Wesens zu erleben - das Angenommensein, zu fühlen: "Du bist mein Kind, ich liebe Dich, wie Du bist, und ich möchte, dass Du glücklich aufwächst". Liebevoll und konsequent als ein untrennbares Basispaar könnte man sagen.
Die alltägliche Beschäftigung mit den Gedanken und Gefühle von Kindern, ihre Beteiligung an Entscheidungen, die sie betreffen: Das sind elementare Bausteine, die nicht fehlen dürfen.
Kinder werden heute noch oft aus den alltäglichen Entscheidungen ausgegrenzt, nicht selten begegnet man der Einstellung: "Ist doch nur die Meinung eines Kindes", und öfters werden Kinder auch als "lärmende Belastung" gesehen.
Und Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten, oder das Akzeptieren von Sonderwünschen wie ein Haustier, das Reiten oder ein Schwimmkurs, ersetzen nicht das alltägliche Bedürfnis eines Kindes, mit den Sorgen, Nöten, aber auch positiven Gedanken und Erlebnissen eine Familie zu haben, die das teilt und akzeptiert.
Unser Engagement für Kinder ist darauf ausgerichtet, ein ausbalanciertes Umfeld für Kinder zu schaffen, in dem u.a. diese Ziele gelten:
- Geborgenheit und Liebe
- gegenseitiger Respekt
- Gleichwertigkeit von Kindern und Erwachsenen, d.h. dass Kinder nicht deswegen als weniger wert gesehen werden, nur weil sie Kinder sind. Der kindliche Horizont ist andersartig im Vergleich zu dem des Erwachsenen, die emotionale und verstandesmäßige Entwicklung findet noch statt. Dieser kindliche Horizont ist dadurch aber nicht weniger wert, sondern verdient die gleiche Beachtung, und in Rücksicht auf die prinzipielle Unterlegenheit eines Kindes sollten Kinder sogar mehr Rücksicht von den Erwachsenen erhalten
- gesunde Grenzen, um auch für gelebte Freiheit eine Sicherheit zu haben (Grenzenlosigkeit schafft Desorientierung und Unsicherheit).
Die Grenzen sind getragen von der Liebe, dem Respekt und der Beachtung der Individualität
- Förderung dder aktiven Beteiligung von Kindern an Entscheidungen, Kreativität, Entwicklung ihres eigenen Lebens in Verantwortlichkeit, Förderung der Selbständigkeit, Förderung des sozialen Verständnisses und gewaltfreien Miteinanders, Förderung eines nicht-egoistischen Verhaltens
Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz soll auch als Teil dazu beitragen, dass Kinder und ihre Interessen mehr beachtet und sie als eigenständige Persönlichkeiten akzeptiert werden.
Und das bedeutet nicht, dass Kinder alles dürfen.
Weitere Gründe für unser Engagement für die Kinderrechte auf der Themenseite dazu.
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Berührungen von Kindern durch Lehrer, Lehrerinnen, Berührungen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und der "Opa, dem ich immer einen Kuss geben muss".
Frage:
Im Unterricht legt ein Lehrer immer die Hand auf meine Schulter. Das finde ich genauso doof wie die Erinnerung daran, dass ich meinem Opa immer einen Kuss geben musste, obwohl ich das nicht mochte. Muss ich das akzeptieren?
Antwort:
Nein, musst Du nicht akzeptieren.
Diese Berührungen sind in dieser Weise nicht in Ordnung. Dein Körper gehört Dir selbst, Deine Seele (oder: Dein Herz) gehört Dir auch selbst.
Wenn Du eine Berührung nicht möchtest, hat Dich niemand so zu berühren.
Der Lehrer, der gegen den Willen oder einfach so die Hand auf die Schulter legt, die Sportlehrerin, die öfters einen Jungen bei der Gruppeneinteilung ohne notwendigen Grund an die Arme fasst, der Opa, die Oma, Tante oder Onkel mit dem Kuss, den das Kind nicht geben will, das Streicheln oder Berühren eines unbekannten Kindes im Stil "och, bist Du süß" (kennt man ja leider):
Das alles sind Grenzüberschreitungen, weil sie in dem Moment die Selbstbestimmtheit des berührten Kindes verletzen und die Gedanken, Gefühle und Wünsche des Kindes völlig außer Acht lassen.
Ein Kind sollte auch von seinem Opa, seiner Oma und von allen Verwandten und Freunden erfahren, dass seine Gefühle, seine Rechte beachtet und respektiert werden.
Man könnte jetzt sagen: Das sind doch unwesentliche Kleinigkeiten, die man nicht aufbauschen sollte.
Sicherlich muss man bei solchen Erlebnissen nicht panisch reagieren. Aber das Kind sollte ermuntert und unterstützt werden, diese unerwünschten Berührungen auch zu formulieren, zu sagen: Ich will das nicht.
Es ist wichtig, dass Kinder früh lernen, dass sie ein Recht haben, Berührungen abzulehnen. Und genauso sollten Kinder im Positiven früh lernen dürfen, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, die Akzeptanz von Wünschen nach gezeigter Zuneigung, nach Geborgenheit, Berührungen und Zärtlichkeit sollte ein selbstverständlich gelebter Alltag sein.
Sowohl die Stärkung dieses NEIN-Sagens von Kindern, als auch die Akzeptanz positiver Signale sind wichtige Bausteine im Schutz gegen Missbrauch.
Eine "zufällige" Berührung in öffentlichen Verkehrsmitteln kann tatsächlich zufällig sein, oft gibt es ja auch ein Gedränge. Aber es gibt auch Situationen, in denen der Grund der Berührung offensichtlich ist, und ein Kind hat dann vielleicht eher die Chance, sich verbal zu wehren, wenn es auch im sonstigen Leben den Respekt der körperlichen und seelischen Selbstbestimmtheit erfährt:
Du darfst NEIN sagen, es ist Dein Körper, Du selbst.
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Zur sexuellen Selbstbestimmtheit und zum Schamgefühl.
Gemeinsames Baden mit einem Kind - Missbrauch?
Frage:
Ich hörte, dass in einer Familie manchmal gemeinsam mit Kindern gebadet wird. Ist das nicht sexueller Missbrauch?
Antwort:
Ganz prinzipiell erst einmal: Nein, das ist an sich kein Missbrauch, weil gemeinsames Baden erst einmal keine sexuelle Handlung an sich ist, genauso wenig wie das Baden einer einzelnen Person auch erst einmal nicht an sich eine sexuelle Handlung ist. Wie in vielen anderen Bereichen auch ist nicht die eigentliche Handlung der Maßstab, sondern das Wie und Warum.
Es kann sexueller Missbrauch sein und wäre es dann, wenn das gemeinsame Baden mit dem Kind (oder auch das Abtrocknen und andere Handlungen) aus sexueller Motivation geschieht und somit die Nacktheit des Kindes dafür benutzt würde, auch ohne Berührung.
Möchte das Kind aber von sich aus dieses gemeinsame Bad, und das Baden geschieht nicht aus sexueller Motivation zur sexuellen Erregung, sondern einfach nur, weil den Beteiligten das gemeinsame Baden Freude bereitet, dann ist das eindeutig kein sexueller Missbrauch,
denn niemand wird (sexuell) benutzt und die Selbstbestimmtheit des Kindes bleibt gewahrt.
In manchen Familien ist das gemeinsame Baden üblich und wird je nach momentanem Interesse gemacht oder auch nicht, in manchen Familien ist das dagegen undenkbar.
Als Außenstehender kann man das nicht beurteilen; die Beteiligten selbst (und Kinder ab einem bestimmten Entwicklungsgrad) können das anhand der Art und Weise aber feststellen, ob eine sexuelle Motivation dahintersteht, denn neben einer bei einem körperlich gesunden Mann sichtbaren sexuellen Erregung würde auch bei Frauen auffallen, ob das Verhalten dabei nicht doch "sehr merkwürdig" ist.
Eine Erzählung eines jungen Erwachsenen macht das noch deutlicher, dass es nicht um die Einstufung "gemeinsames Baden oder nicht" geht, dass also nicht die Handlung selbst definiert, ob es Missbrauch oder nicht ist.
Gemeinsames Baden gab es für den besagten Jungen in seiner Familie nicht, auch das Thema Sexualität war absolut tabu. Als Kind musste er beim Baden sogar die ganze Zeit seine Hände über Wasser halten und wurde von seiner Mutter gewaschen - damit er sich bloß nicht selbst berührte an der Stelle "da unten" (um das auch so wiederzugeben).
Das ist eigentlich eine Form der sexuellen Misshandlung und des Missbrauchs. Missbraucht wurde die Sexualität des Jungen für die (ultrareligiösen) Prinzipien der Familie.
Kinder haben ein Recht darauf, sich selbst zu berühren, den eigenen Körper kennenzulernen. Es ist ihr eigener Körper. Mit der Zeit sollten sie angepasst an ihren ganz individuellen Entwicklungsstand lernen, dass ihre an sich akzeptierten und positiven sexuellen Berührungen nicht in die Öffentlichkeit gehören, weil das zu den gesellschaftlichen Regeln hier gehört.
Dem Jungen wurde sein Recht an seinem eigenen Körper geraubt, seine sexuelle Selbstbestimmtheit genommen, was langfristige seelische Schäden nach sich ziehen kann.
Und das ist sexueller Missbrauch, sexuelle Misshandlung: Einem Kind die sexuelle Selbstbestimmtheit zu nehmen und im Fall von Missbrauch zu eigenen Zwecken zu benutzen.
Nicht das gemeinsame Bad oder das alleinige Bad mit dem Zusammenhang "Mama wäscht mich" ist ein sexueller Missbrauch an sich, sondern einzig das Wie und Warum klärt das.
Verschiedene familiäre Angewohnheiten mögen für andere Menschen sehr ungewöhnlich sein, wie das ausschließlich hinter verschlossenen Türen durchgeführte Umkleiden auch der Eltern wegen Scham vor Familienmitgliedern, das gemeinsame Baden ohne Schamgefühle, das Durchführen von entspannenden Massagen.
Wesentlich ist, dass das Schamgefühl jedes Einzelnen nicht verletzt wird, alle Beteiligten das so in dieser Weise wünschen und damit die körperliche und seelische Selbstbestimmtheit immer gewahrt bleibt, und niemand zu eigenen Zwecken benutzt wird.
Wenn alle diese Grenzen eingehalten werden und die Bedingungen auf diesen Prinzipien beruhen, dann ist es kein Missbrauch, sondern kann eine sehr bereichernde Hilfe für die Kinder sein, um in Selbstbestimmtheit ihren Körper akzeptieren zu lernen, wie er ist, die Unterschiedlichkeit anderer Menschen zu respektieren und die Gültigkeit von Grenzen leben zu lernen und zu erfahren, dass in der Gemeinschaft das Respektieren und Respektiertwerden ein wichtiger Schlüssel ist.
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Pädophilie / Pädosexualität
An dieser Stelle der Beispiele zu sexuellem Kindesmissbrauch ist es wohl sinnvoll, die Pädophilie bzw. Pädosexualität zu erwähnen.
Fachleute nutzen lieber den Begriff der Pädosexualität, weil das zur Beschreibung genauer ist, um was es geht:
Ein Pädosexueller oder eine Pädosexuelle haben grundsätzlich immer, in jedem Fall, das Interesse an einer Beziehung zu Kindern aufgrund sexueller Motivation.
Die sexuelle Motivation bezieht sich auf kindliche Eigenheiten, wie beispielsweise die kindliche Körperform, oder auch die mentale Unterlegenheit und die entsprechende Ausrichtung der pädosexuellen Person, diese Unterschiedlichkeit als sexuell motivierend zu empfinden.
Hin und wieder hört man von sehr verunsicherten und verängstigten Eltern Kommentare über Menschen, die mit viel Spaß Zeit mit Kindern verbringen, dass der Mann vielleicht pädophil sei.
Frauen traut man das in solchen Situationen eigentlich nie zu.
Man kennt das Gefühl, besonders dann, wenn wieder ein Artikel über einen schlimmen Fall in der Zeitung stand: Man kommt an einem Spielplatz vorbei, und sieht sich einzeln sitzende Männer an, wo die gerade hinschauen, ob das Kind wohl ihr eigenes ist.
Pädosexualität hat an sich nichts damit zu tun, dass ein Mensch sich gut mit Kindern versteht, gerne mit ihnen Zeit verbringt oder besonders "kinderlieb" ist. Daher ist auch der Begriff "Pädo philie", "Liebe zu Kindern", durch den Begriff der Pädosexualität ersetzt worden.
Es geht um die sexuelle Ausrichtung und das daraus resultierende Handeln, wobei es auch nicht übergriffige Pädosexuelle geben soll - aber auch die haben laut Fachwelt eindeutig eine sexuelle Motivation in den Beziehungen zu Kindern.
Da ein Pädosexueller eine sexuelle Motivation Kindern gegenüber hat, baut er deswegen Beziehungen zu Kindern auf. Es ist keine wirkliche Liebe, denn Liebe respektiert den anderen Menschen, wie er ist, und achtet die Selbstbestimmtheit (siehe oben).
Im Gegensatz dazu richtet ein Pädosexueller sein Handeln danach aus, das Kind zu benutzen.
Wenn ein Mensch ein Kind respektiert, gerne mit dem Kind Zeit verbringt, die Selbstbestimmtheit achtet und vielleicht auch noch fördert, keine ungewollten Berührungen entstehen und keine emotionalen Zwangslagen aufgebaut werden, dann sollte man davon ausgehen dürfen, dass dieser Mensch einfach nur viel Freude mit diesem Kind hat. Ein pädosexuelles Verhalten ist das nicht.
Aus mehreren Dokumentationen, u.a. aus einer Dokumentation über die Arbeit einer Therapiestelle für Pädosexuelle und Opfer geht hervor, dass Pädosexuelle grundsätzlich Verhaltensauffälligkeiten haben, und dass sie entweder eine stark gestörte "Normalbeziehung" oder gar keine Beziehung zu erwachsenen Partnern haben.
Beispielsweise geht daraus hervor, dass kein Pädosexueller ohne Probleme unterschiedlicher Art in der Gegenwart von Kindern sein kann - Verhaltensauffälligkeiten, die man sehen kann.
Da niemand vom Team ju care Kinderhilfe diese Verhaltensauffälligkeiten und die dahinterstehenden Gefühle nachvollziehen kann und wir auch keine Erfahrungen mit Pädosexuellen haben, müssen wir uns wie viele andere auch auf die Einschätzungen der Therapiestellen verlassen.
In diesem Verlassen auf diese Facheinschätzungen und Facherfahrungen anderer darf man dann einigermaßen beruhigt sein, um mit einem trotzdem wachen Auge die Kinder spielen zu lassen.
Wichtig ist für die Kinder auch, dass man nicht in ständiger Verunsicherung lebt und damit die Verunsicherung auf die Kinder überträgt.
Starke, nicht verunsicherte Kinder haben einen besseren Schutz vor beginnenden Missbrauchssituationen, und glücklicherweise gibt es die Übergriffe des berühmten völlig fremden Mannes sehr selten.
Diese prinzipielle Einstellung von "wach sein, aber in Ruhe die Kinder das Leben genießen lassen und die Meldungen gelassen hinnehmen", ist uns auch von einem Polizisten bestätigt worden, der vor der Schule unseres Sohnes Dienst tut und mit dem wir uns öfters unterhalten.
Wie schwer das manchmal für Eltern ist, die zunehmende Selbständigkeit der Kinder zu akzeptieren und zu fördern, wissen wir auch. Die Unternehmungen unseres Sohnes hinterlassen eben auch manchmal ein ungutes Gefühl im Bauch. So hoffen wir, dass er bei eventuell beginnenden Übergriffen aus seiner bisher gelebten Selbstbestimmtheit schöpfen kann und Missbrauchsversuchen ein klares Nein entgegenbringen kann.
Eine Garantie gegen den Ernstfall gibt ein erlebtes Vorleben und Mitleben der körperlichen, seelischen und sexuellen Selbstbestimmtheit sowie das Respektieren von Meinungen und Gefühlen leider nicht. Aber wie andere Dinge auch sind das Schritte einer Gesamtheit, um Kinder vor Missbrauch möglichst zu schützen.
Und auch dabei sehen wir zunehmend, dass nicht Einschätzungen, Vermutungen und Vorurteile anderer Eltern, Nachbarn und Freunde wichtig sind, sondern einzig die eigene Beobachtung des tatsächlichen Verhaltens des Kindes und das tatsächliche Verhalten der Bezugspersonen, mit denen es Zeit verbringt.
Aus einem einfachen Grund: Nur die Eltern kennen das eigene Kind wirklich am besten, und sehen dann auch Verhaltensänderungen. Denn Einschätzungen, Kommentare und Urteile anderer über einen Menschen können abgrundtief falsch sein.
Selbst ein Bild machen... auch wenn es Zeit kostet: Es lohnt sich für die Kinder, in jedem Fall.
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Frage:
Sie schreiben vom Akzeptieren von Kindern, Liebe für Kinder und so weiter.
Ist das nicht pädophil?
Antwort:
Nein. Aus den Erläuterungen oben zur Pädophilie / Pädosexualität geht klar hervor, dass Pädophilie eine eindeutige sexuelle Motivation in den Beziehungen zu Kindern voraussetzt.
Unser gesamtes Engagement für Kinder hat in absolut keiner Weise etwas mit sexuellen Interessen zu tun, niemand vom Team ju care Kinderhilfe hat eine sexuelle Motivation in der Arbeit für Kinder, für Kinderprojekte oder in der sonstigen Beziehung zu Kindern.
Aus den Ausführungen zu Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch, aber auch aus der Gesamtheit der ganzen Webseite, geht unsere eindeutige Einstellung klar hervor. Die Texte haben wir selbst verfasst und sie sind damit ein gültiger "Spiegel" unserer Herzenseinstellung.
Unser Engagement für den Kinderschutz, für die Förderung der Selbstbestimmtheit, für die Stärkung von Kindern, sich gegen Grenzverletzungen zu wehren, für ihre Stärkung zum offenen Reden über Probleme, Gefühle und Gedanken, alles das ist das Gegenteil von pädophilen Einstellungen oder pädophilen Absichten und zerstört mit größtmöglicher Kraft ein Umfeld des Missbrauchs. Alle unsere Anstrengungen in diesem Themenfeld gehen eindeutig dahin, Kinder gegen jegliche Missbrauchssituationen zu stärken. Unsere Kooperation mit verschiedenen Kinderschutzstellen und Fachleuten ist ein zusätzlicher Teil dieses Engagements.
Die Akzeptanz eines Kindes, seiner Persönlichkeit und Individualität, das Leben mit den Kindern, das Zuhören, Zeit schenken, und entsprechend der Beziehungen auch das liebevolle Umfeld sind wesentliche Elemente von Familie und Freundschaft.
Ein solches Umfeld gibt dem Kind auch eine Geborgenheit, in der es viel weniger einer Gefahr des Missbrauchs (und auch von Misshandlungen) ausgesetzt ist.
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Frage:
Ist das Schütteln von Babys und Kleinkindern eine Misshandlung?
Antwort:
Ja, eindeutig. Zu den medizinischen Hintergründen, die Eltern vielleicht nicht kennen, nachher noch einige Fakten.
Manchmal fühlen sich Eltern überfordert, wenn das Baby schreit und es sich durch nichts beruhigen lässt. Eine Mischung aus Wut und Hilflosigkeit bringt eine Mutter oder einen Vater vielleicht dann dazu, das Baby in so einer Situation zu schütteln, es anzuschreien oder andere Dinge zu tun, die meistens Ausdruck einer Überforderung sind.
Das kleine Kind erlebt in so einer Situation Reaktionen der Gewalt: Das Schütteln, die schreienden Eltern, es wird auf andere Weise grob behandelt.
Eine funktionierende Hilfe kann es sein, dem Baby liebevolle körperliche Nähe zu geben, das beruhigt.
Die Gefühle der Hilflosigkeit und Aggression, die Eltern bei schreienden Kindern haben können, sind verständlich. Es gibt aber Wege, gegen die Gefühle der Gewalt anzugehen und dem kleinen Kind nichts Grobes anzutun.
Wenn Sie eine Befürchtung haben, dass Sie kurz davor sind, das Kind zu schütteln oder andere Dinge der Gewalt zu tun, scheuen Sie sich nicht, eine Beratung aufzusuchen.
Die Gründe für ein unerklärliches, häufiges und langes Schreien von Babys können auch gesundheitliche Ursachen haben, das sollte ein Kinderarzt unbedingt abklären.
Medizinische Gründe, warum das Schütteln von Babys und Kleinkindern hochgefährlich ist und zum Tod führen kann:
"Das Hirn bei diesen kleinen Menschen ist nicht wie bei einem Erwachsenen relativ "fest verpackt", sondern schwimmt in mehr Flüssigkeit als bei großen Menschen, da es noch nicht voll ausgebildet ist und nicht direkt am Schädelknochen anliegt.
Beim Schütteln stößt das Kinderhirn an den Schädelknochen an. Blutgefäße, die das Hirn als feines Netz umgeben, zerreißen aufgrund der Beschleunigung, die das Hirn in der Flüssigkeit erfährt. Diese zerrissenen Gefäße führen zu schweren Hirnblutungen und nachfolgenden Ödemen. Diese als schwer einzustufenden Verletzungen führen oft zu lebenslangen Behinderungen oder zum Tod und sind durch medizinische Untersuchungen eindeutig als Folgen von Schütteln nachweisbar." (Birgit Jungjohann, radiologische Assistentin und Teammitglied ju care Kinderhilfe)
Projekte von ju care Kinderhilfe im Themenfeld körperlicher und seelischer Missbrauch bzw. Misshandlung, sexuellem Missbrauch:
- Unterstützung von Projekten gegen Kinderarbeit
- Informations-/Lobbyarbeit in Bezug auf Kinderarbeit, moderne Form der Sklaverei und Ausbeutung
- Unterstützung von Projekten in Afghanistan zur Verbesserung der Lebenssituationen, um Kinderarbeit zu vermeiden
- Unterstützung von Projekten gegen familiäre Gewalt
- Informations-/Lobbyarbeit in Bezug auf familiäre Gewalt
- Unterstützung von Projekten, die Kinder stärken: Förderung der Selbstbestimmtheit, der emotionalen Entwicklung, Konfliktfähigkeit und Gewaltfreiheit
- Unterstützung von Projekten und Informations-/Lobbyarbeit gegen sexuellen Missbrauch von Kindern, Kinderprostitution und Sextourismus
- Unterstützung der Aktion "Kinderrechte ins Grundgesetz" und politische Arbeit für Kinderrechte
Weitere Projekte in diesen Themenfeldern werden gerne angenommen!
Wir setzen uns besonders gerne für Projekte ein, die Kinder stärken, Präventivprojekte, die überhaupt Misshandlungen und Missbrauchssituationen vermeiden helfen.
Unsere Webseite spiegelt ebenso wie diese besonderen Ausarbeitungen das wider, wofür wir uns mit ganzem Herzen einsetzen und was wir auch unverändert leben möchten.
Weiter: nächste Seite (Teil 3)
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In Kurzform
Diese Seite...
...zeigt Fragen und Antworten in Beispielen zu Missbrauch und Misshandlung auf.
Liste soll Antworten aufzeigen in Fällen, die öfter Fragen aufwerfen und nicht glasklar für alle sind.
Ohrfeigen: Gewalt gegen Kinder durch Schlagen und ein Zeichen der Erniedrigung
Dürfen Kinder alles? Grenzen als gesunde Orientierung für Kinder in gleichzeitiger Verbindung mit liebevoller Annahme, Respekt und Beachtung des Wesens
Ungewollte Berührungen. Das Nein eines Kindes zu Grenzüberschreitungen wird schon früh durch "Kleinigkeiten" im Umfeld geschwächt oder gestärkt. "Du darfst Nein sagen, es ist Dein Körper"
Schamgefühle, Gewohnheiten, sexuelle Selbstbestimmtheit. Zwei Beispiele, die zeigen, dass das Wie und Warum zur Einordnung entscheidend ist, ob etwas eine missbräuchliche Handlung ist oder nicht.
Pädophilie, Pädosexualität.
Nicht "kinderlieb", sondern sexuell motivierte Beziehungen sind Basis der Pädosexualität.
Zu Sorge von Eltern und Freiheit für Kinder. "Selbst ein Bild machen" von Bezugspersonen als wesentliches Element gegen Verunsicherungen.
Projekte von uns im Themenfeld von Misshandlung und Missbrauch: Stärkung und Schutz von Kindern, Präventivarbeit
Zur Situation in Deutschland:
Stärkung der Kinderrechte nötig, im politischen Alltag und in den Familien.
Hilfen zur außergerichtlichen Abklärung weiterer Schritte in Vorwurfs-/Verdachtsfällen, um Schaden besonders an Kindern zu begrenzen oder sogar zu verneiden; Opferschutz sollte für alle Seiten sinnvoll greifen.
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Thematische Querverweise
Beratung, Hilfen im Notfall
Opferschutzstelle Weißer Ring
bundesweite Rufnummer:
01803 - 34 34 34 (0,09€/min.)
Aufgaben: Beratung für Opfer von Gewalttaten, Vermittlung von Adressen in der Nähe
Deutscher Kinderschutzbund
Vertretungen in über 420 Orten und Landkreisen.
Beratung und Hilfe in Sachen des Kinderschutzes, familiärer Probleme, Ansprechpartner.
Der Kinderschutzbund setzt auf eine Hilfe statt auf Bestrafung und rückt den Kinderschutz in den notwendigen Vordergrund. Unter "Kinderschutz vor Ort" können Sie nach Ihrer lokalen Vertretung suchen.
NummerGegenKummer e.V.
kostenfreies Kinder- und Jugendtelefon, anonyme Beratung möglich:
116 111
(Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr)
und Beratung per Internet
Kostenfreies Elterntelefon:
0800 - 111 0 550
(Zeiten und Infos siehe Internetseite)
Adressen in Bochum
Beratungsstelle "Neue Wege"
Neue Wege ist eine Bochumer Beratungsstelle gegen Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch von Kindern, eine Einrichtung des Caritasverbandes für Bochum e.V.
Die Einrichtung arbeitet eng mit der Kinderklinik zusammen, sodass bei Bedarf auch ärztliche Hilfe möglich ist.
Zu Neue Wege können alle Bochumer Kinder und Jugendliche kommen, die Hilfe benötigen, und auch Eltern und Bezugspersonen, die Rat benötigen. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym.
Kinderschutzbund Bochum
Der Kinderschutzbund in Bochum bietet viele Möglichkeiten der Beratung, Hilfe und praktischen Unterstützung; hier können Kinder übrigens auch einfach hinkommen, wenn sie Hilfe benötigen.
Anmerkung: sollten Sie bei einem Kontakt mit einer der genannten Hilfsstellen den Eindruck gewinnen, dass Ihnen nicht richtig geholfen wird oder der tatsächliche Kinderschutz nicht im Vordergrund der Bemühungen steht, zögern Sie bitte nicht, eine andere Organisation zu kontaktieren.
Lesen Sie dazu die Hinweise auf "konkrete Schritte".
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